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28.09.2022

Digitale Städte – Digitale Regionen

Wie können Kommunen die Herausforderungen der Digitalisierung und des Klimaschutzes zusammen denken und gestalten? Diese Frage bildete das Fokusthema in diesem Jahr. Keynotes, Podiumsdiskussionen, eine Werkstatt und viele Projektbeispiele und Produkte zeigten Lösungsansätze auf - in diesem Jahr sogar vor Ort UND online. Denn der Kongress war erstmals hybrid. Endlich wieder alle vor Ort - Teilnehmende, Ausstellende, Referierende - und zugleich auch das digitale Potenzial nutzen. Die über 700 angemeldeten Akteurinnen und Akteure haben das smarte Format angenommen: Rund ein Drittel der Teilnehmenden kam nach Kassel, über zwei Drittel waren online mit dabei. Sie nutzten die Vor Ort- und Online-Angebote der 64 Sprecherinnen und Sprecher, der 39 EXPO-Aussteller und 39 Partner, und sie vernetzten sich miteinander.

Fokus-Thema: „Kommunen for Future: Zielbild Klimaneutralität"

Weitere TOP-Themen: Verwaltungsdigitalisierung, Kommunale Datenplattformen, Digitale Souveränität, Mobilität, Digital Twins, Cybersicherheit

Am 28. September fand der Landeskongress „Digitale Städte – Digitale Regionen“ von 9.00 bis 17.00 Uhr als Hybrid-Veranstaltung in Kassel statt - online und endlich auch wieder als physischer Treffpunkt vor Ort. Wir haben uns gefreut, im Tagungszentrum Südflügel am Kasseler Hauptbahnhof zu sein und boten wieder ein spannendes Programm, eine begleitende EXPO und natürlich viel Raum fürs Mitdiskutieren und Netzwerken.

"Kommunen for future: Zielbild Klimaneutralität" lautete das Fokusthema des Kongresses 2022. Ein Thema, das kommunale Spitzen in der Jahresbefragung des Deutschen Instituts für Urbanistik in 2022 erstmals als wichtigste Aufgabe genannt haben: Alle Kommunen und Regionen stehen vor der Herausforderung, sich klimafreundlich zu transformieren. 

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"Digitale Technologien bieten die Chance, größere Transparenz in klimapolitischen Fragen zu bekommen und somit gezielter agieren zu können. Als Hessische Landesregierung fördern wir Städte und Regionen, damit Hessen dank Digitalisierung noch lebenswerter und attraktiver wird“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurden schon in dem Begrüßungstalk angesprochen. Die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kassel und an den Bildschirmen gemeinsam mit Alex Dieke, dem Direktor der Initiative Stadt.Land.Digital, Manuela Strube, der Bürgermeisterin der Stadt Baunatal, und dem Moderator Tim Berendonk. Für den Aufbau eines Klimaschutz-Management-Systems überreichte Frau Prof. Sinemus an Frau Strube einen Förderbescheid über 454.500 Euro aus der Förderung smarter Kommunen im Programm „Starke Heimat Hessen“. 

Britta Sommer gab eine Orientierung über Klimaneutralität und digitale Ansätze für Kommunen, und Marcel Simoner stellte die "Smart Klima City Wien" vor. Als weiteres Praxisbeispiel erläuterten Prof. Dr. Dorner und Ramona-Margarita Ruppert das Starkregenfrühalarmsystem im Landkreis Fulda. Martin Heindl erläuterte, warum das Projekt vom Land Hessen gefördert wird. Über die Möglichkeiten und Aspekte, Kommunen zugleich digital und nachhaltig zu gestalten, diskutierten Michael Kolmer, Christian Löwe, Renate Mitterhuber, Landrätin Anita Schneider und Staatsministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus miteinander.

Nach der Mittagspause wurden weitere Schwerpunktthemen adressiert. Die Teilnehmenden konnten sich in den Vor-Ort-Werkstätten zum Thema Klimaneutralität, Verwaltungsdigitalisierung und Kommunale Datenplattformen beteiligen oder in den Online-Workshops zu den Themen "Digital Sovereignty in Europe" (internationaler Workshop), Mobilität, Digital Twins oder Cybersicherheit mitwirken.   

Gewohnt eindrücklich stellte der Meteorologe Sven Plöger den Klimawandel in Stadt und Land dar: Womit müssen wir rechnen und was können wir (digital) tun? In dem Gespräch zwischen ihm und der Hessischen Digitalministerin wurden politische Implikationen des Klimawandels für die Gestaltung der Digitalisierung deutlich.

Anschließend stand die Smarte Region Hessen auf dem Programm. Kirsten Rowedder trug Neuigkeiten aus der Geschäftsstelle Smarte Region vor, etwa die Freischaltung des Virtuellen Marktplatzes auf dem Kongress - das ist ein Tool zur besseren Vernetzung von Kommunen und Lösungsanbietenden. Danach stellten sich beispielhaft drei geförderte Smart Region-Projekte in Impulsvorträgen vor: das Werra-Meissner-Lab, Digitale Kommune@Hessen und aus der Smart Region Schwalm-Eder-West: Land kann digital!. Das wichtige Thema "Verwaltungsdigitalisierung – Perspektiven für die Post-OZG-Ära" wurde durch Christian Geselle, Thomas Koch und Dr. David Rauber abschließend in einer Podiumsdiskussion erörtert.

Parallel zu diesem thematischen und regionalen Programm konnten sich die Teilnehmenden in Fachvorträgen über eine Vielzahl von Praxislösungen und erfolgreichen Projekten informieren. Die hybride EXPO mit 39 Ausstellern komplettierte das breite Angebot. Wir danken den Mitwirkenden und unseren 39 Partnern für ihre Unterstützung und freuen uns sehr, dass sich auch die Teilnehmenden so intensiv - vielfach digital - eingebracht und vernetzt haben. Vielen Dank aus Hessen - und bis zum nächsten Jahr, am 23. November in Hanau.
 

3 Fragen an Sven Plöger

Diplom-Meteorologe und Fernsehmoderator


1 - Herr Plöger, vor welchen aktuellen und künftigen Herausforderungen stehen Kommunen und Regionen angesichts des Klimawandels?

Aus meiner Sicht gibt es vier große Herausforderungen gleichzeitig. Zuoberst muss immer stehen: Wie reduziere ich die Emission von Treibhausgasen? Die Summe der kommunalen Aktivitäten im Land macht den Erfolg aus. Von den Möglichkeiten kann ich mich jedes Jahr überzeugen, wenn ich die kommunale Klimakonferenz in Berlin moderiere. Da sprudeln die Ideen und es gibt viel zum Nachmachen. Ohne an der Ursache zu arbeiten, werden wir der Klimakrise immer hinterherlaufen. Dann die Anpassung. Wie etwa sorge ich für besseren Hochwasserschutz und gleichzeitig dafür, dass Wasser für sommerliche Dürrephasen zur Verfügung steht. Wie bringe ich durch Grün und Blau Verdunstungskälte in die Städte um die Überhitzung unseres viel zu stark versiegelten Lebensraums zu verringern? Punkt 3: Um all dies parallel angehen zu können, ist es nötig, die Strukturen den Aufgaben anzupassen und nicht umgekehrt. Und nun Punkt 4, der immer allen anderen entgegenzuwirken scheint: Die Kommunen müssen die Maßnahmen finanzieren können! Wichtig: Nicht kurzfristig sondern langfristig denken, denn Studien zeigen, dass jeder heute nicht in vernünftigen Klimaschutz gesteckte Euro später mit 2 bis 11 Euro zurückgezahlt werden muss.

2 - Wie kann die Digitalisierung in den Kommunen dazu beitragen, mit den Folgen des Klimawandels besser umzugehen oder sie zu vermindern?

Hier würde ich zuerst meinen Punkt 3 aufgreifen: Digitalisierung und KI können helfen, Strukturen zu erschaffen, die dann schnell und effizient agieren und große Stellschrauben vom Kleinklein trennen, das oft mit viel Aufwand wenig bringt. Wir dürfen wertvolle Zeit auch nicht mehr durch umständliche bürokratische Prozesse verplempern. Es muss nicht sein, dass für jede Frage 27 Hierarchieebenen eingebunden werden. Aus meiner Meteorologenperspektive ist Kommunen und Städten massiv damit geholfen, wenn beispielsweise Strömungsmodelle zeigen, wo wir in bebautem Gebiet Luftkorridore erhalten müssen, die für ausreichende Ventilation sorgen. Digitalisierung bedeutet Quantifizierung und das brauchen wir, um eine einem Problem angemessene Strategie zu entwickeln.

3 - Wie können Kommunen die digitale Transformation nutzen, um klimaneutral zu werden?

Aus meiner Sicht gibt es fast keinen Bereich, wo Digitalisierung keinen Nutzen hat, außer vielleicht bei der notwendigen emotionalen Ansprache der Menschen. Ich habe gesehen, dass der Blick in skandinavische Länder, in die Niederlande oder nach Wien fast immer eine gute Idee ist. Die sind einfach weiter als wir - warum also nicht abgucken?

Presseinformation

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