Gegen soziale Vereinsamung

Gegen soziale Vereinsamung

Hessische Landesregierung stellt 10.000 Tablets für stationäre Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen zur Verfügung

Wiesbaden - Die Gesellschaft steht derzeit vor außergewöhnlichen Herausforderungen, gerade der Kontakt zu anderen Menschen ist eingeschränkt. Dies betrifft besonders Menschen, die in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen leben. Damit die Bewohnerinnen und Bewohner trotzdem Kontakt mit ihren Familien und Freunden aufnehmen können, wird die Hessische Landesregierung in den kommenden Wochen 10.000 Tablets als digitale Begleiter zur Verfügung stellen. Dazu haben heute Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und der Hessische Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, gemeinsam mit dem Direktor des Hessischen Landkreistages, Matthias Drexelius sowie dem Pressesprecher und Leiter des Sozialreferates des Hessischen Städtetages, Michael Hofmeister, symbolisch die ersten Tablets an den Geschäftsführer der EVIM Gemeinnützige Altenhilfe GmbH, Frank Kadereit, übergeben. Die Verteilung der Tablets, die sich mit unter 150 Euro preislich im Einstiegssegment bewegen, werden vor Ort über die Landkreise und kreisfreien Städte gesteuert.

Insgesamt verfügt das Ludwig-Eibach-Haus über 136 Plätze (inkl. 2 Plätze eingestreute Kurzzeitpflege), die sich über 5 Wohnbereiche verteilen.

Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose: „Die massive Einschränkung sozialer Kontakte in Folge der notwendigen Schutzmaßnahmen ist für alle schwer zu bewältigen. Besonders trifft dies Menschen, die in Pflege-, Alten-, und Behinderteneinrichtungen leben und besonders schutzbedürftig sind. Auch die erleichterten Besuchsmöglichkeiten können regelmäßige soziale Kontakte nicht auffangen. Mit den digitalen Begleitern erleichtern wir den Alltag für diese Menschen ein wenig und wirken der Vereinsamung und sozialen Isolation entgegen. Trotz der aktuell niedrigen Neuinfektionszahlen gilt es weiterhin besonnen zu bleiben, gerade gegenüber den Risikogruppen tragen wir eine besondere Verantwortung.“

„Viele Bewohnerinnen und Bewohner leiden sehr unter den aktuellen Kontaktbeschränkungen. Die Hessische Landesregierung möchte aktiv helfen. Von dieser Maßnahme können weit über 1.000 Einrichtungen für die etwa 69.000 Menschen in Hessen profitieren. Wir sind froh, im Rahmen des Nachtragshaushalts und in enger Abstimmung zwischen den beteiligten Ministerien, diese unterstützende Maßnahme mit einer Gesamthöhe von etwa 1,4 Millionen Euro auf den Weg gebracht zu haben“, so Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Umfassendes Unterstützungsangebot
„Wir freuen uns, dass wir den Einrichtungen unterschiedliche Unterstützungsleistungen zur Verfügung stellen können. Die Hilfe, die Digitalisierung bieten kann, muss an dieser Stelle genutzt werden – und diese Situation ist ein tolles Beispiel, wo Technik dem Menschen dient. Wir haben ein Gesamtpaket geschnürt und möchten damit die Einrichtungen bestmöglich unterstützen“, ergänzte Ministerin Sinemus. Die Einrichtung der Geräte wird durch Online-Seminare, eine Technik-Hilfe-Hotline, ein Einführungsvideo zu ersten Schritten sowie einem FAQ unterstützt, alle relevanten Informationen werden sukzessive in den kommenden Tagen unter www.digitales.hessen.de bereitgestellt. „Der digitale Begleiter soll schnell und unkompliziert zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner zum Einsatz kommen können und da wir uns der Herausforderung des Pflegepersonals bewusst sind, haben wir die Vielzahl an Unterstützungsangeboten ins Leben gerufen“, betonte Sinemus. Zudem können auf den Geräten Anwendungen installiert werden, die Denk- und Wahrnehmungsübungen fördern und so Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

WLAN-Förderung ausgeweitet
Die Tablets sind alle WLAN-fähig und können in den Einrichtungen in das jeweilige Netz eingebunden werden. Sollte in den Einrichtungen bisher kein WLAN vorhanden sein, bestehen zwei Möglichkeiten dieses zu erhalten:

1. Die Gemeinden haben die Möglichkeit in Form eines Sonder-Calls das WLAN-Förderprogramm "Digitale Dorflinde" für kommunalen Pflegeeinrichtungen zu nutzen. Diese öffentliche WLAN-Hotspots auch "Digitale soziale Dorflinden" dienen in Zeiten der Pandemie der Verbesserung des sozialen Austausches bei gleichzeitiger Einhaltung der Abstandsregelungen.
2. Das Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert“ bietet die Möglichkeit, eingetragenen Vereinen oder gemeinnützigen juristischen Personen des Privatrechts Mittel für die interne Prozessoptimierung für Hardware, Software Beratung und Fortbildung zu beantragen.

Alle relevanten Informationen finden Sie unter https://digitales.hessen.de/digitale-zukunft/ihr-digitaler-begleiter


Statement des Hessischen Landkreistages:
„Gerne unterstützen und übernehmen die 21 Hessischen Landkreise die Verteilung der seitens des Landes zur Verfügung gestellten Tablets an die Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen vor Ort“, so Matthias Drexelius, Direktor des Hessischen Landkreistages. „Gerade in ländlichen Räumen, mit oft längeren Wegen zu den Einrichtungen, hilft die digitale Anbindung in Kontakt zu bleiben. Sich dadurch wieder in die Augen, ins Gesicht schauen zu können, ist noch einmal eine ganz andere Art des Austausches zwischen den Menschen und deshalb sehr zu begrüßen. So kann die Zeit bis zum hoffentlich baldigen Ende der pandemiebedingten Einschränkungen für die Betroffenen in den unterstützten Einrichtungen ein gutes Stück verbessert werden.“

Statement des Hessischen Städtetages:
„Der Hessische Städtetag freut sich, dass das Land finanzielle Mittel in die Hand nimmt, Menschen aus der Einsamkeit herauszuführen, die die Corona-Lage und der Aufenthalt in Senioren- und Pflegeeinrichtungen mit sich bringt", sagt Michael
Hofmeister, Pressesprecher und Leiter des Sozialreferates des Hessischen Städtetages. „Wir sehen damit auch die Digitalisierung generationsübergreifend auf den Weg gebracht. Tablets können aber die persönliche Begegnung nicht ersetzen. Deswegen wollen wir gemeinsam alle Anstrengungen und Forschungen unternehmen, den durch Corona bedingten Besuchsstopp in Einrichtungen gleich welcher Art schnellstmöglich zu beenden, damit Menschen Ihre Angehörige und Freunde in Jugendeinrichtungen, Altenheimen und Krankenhäusern wieder persönlich die Arme schließen können."

Statement des Hessischen Städte- und Gemeindebundes:
„Der Hessische Städte- und Gemeindebund begrüßt die Förderung digitaler Medien in den Senioreneinrichtungen. In Cafés, Kaufhäusern und an belebten Plätzen ist ein kabelloser Internet-Zugang Standard. In Seniorenheimen fristen mobile Geräte eher ein Nischendasein. Die aktuelle Lage mit den bekannten Kontakteinschränkungen kann gerade hier einen Impuls setzen und ältere Menschen „virtuell“ näher in die Gemeinde bringen. Der HSGB vertritt 400 der 422 hessischen Städte und Gemeinden, viele davon in den ländlichen Räumen. Gerade hier bietet die Digitalisierung die Möglichkeit, Lücken in den Angeboten der Seniorenarbeit zu schließen“, so Dr. David Rauber, Geschäftsführer, Hessischer Städte- und Gemeindebund.

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